Artisten vor dem Kreuz

Für das Fest der Flüchtlingshilfe wurde die Heilandkirche zur Manege

Die Heilandkirche wurde am 9. Juli, für einen Tag zur Manege umgebaut. Und mehr als 200 Gäste aus arabischen und afrikanischen Ländern und rund 50 ehrenamtlich Engagierte strömten zusammen, um das Fest der Evangelischen Flüchtlingshilfe Bad Godesberg zu feiern. Die Manege war für die Stars des Tages nötig, die aus Nicaragua stammende Zirkusschule “Escuela de la Comedia y el Mimo“. Fünf Künstler begeisterten die Flüchtlinge und ihre Betreuer mit einer Pantomime über die Abhängigkeit vom Handy, während sie fleißig mit Smartphones gefilmt wurden, und mit Jonglagen. Beim artistischen Finale türmten sich fünf Künstler als lebende Pyramide vor dem Kreuz auf.

Zuvor begeisterte eine Tanzgruppe syrischer Mädchen die Familien. Der Tanz war ein Abschiedsgeschenk von Rima Almasri. Die aus Damaskus stammende Psychologin wurde auf dem Fest – zusammen mit Abdulraheem Albarazi – aus ihrem Bundesfreiwilligendienst bei der Flüchtlingshilfe der vier evangelischen Kirchengemeinen in Bad Godesberg verabschiedet. Koordinatorin Jessica Hübner-Fekiri dankte beiden für ihren Einsatz und stellte ihre Nachfolgerin Michaela Elias vor. Sie stammt ebenfalls aus Syrien. „Die Flüchtlingshilfe möchte Menschen helfen, eine neue Heimat zu finden, und den belastenden Erlebnissen von Krieg und Gewalt gute Erfahrungen entgegensetzen“, sagte Hübner-Fekiri zum Einsatz der insgesamt mehr als 200 Freiwilligen im Rahmen der evangelischen Flüchtlingshilfe.

Presbyterin Birgit Thielmann erinnerte an den Bau der Heilandkirche in der Nachkriegszeit. Das neue Gotteshaus im Bonner Süden wurde auch durch den Zustrom von Vertriebenen nötig, die in der damaligen Hauptstadt angekommen waren und heimisch werden sollten – eine Lage, die den meisten Teilnehmern vertraut vorkam.

Nach der Vorstellung weihten die Artisten vor der Kirche die Kinder in die Geheimnisse der Jonglage ein. Dann setzte sich die interreligiöse Feiergemeinde zum nahen Gemeindezentrum in Bewegung. Dort hatten Frauen aus den Köstlichkeiten, die die Gäste mitgebracht hatten, ein Büffet angerichtet. In den Räumen und auf den Wegen vor dem Zentrum feierten Gäste und ehrenamtlich Engagierte bei gutem Essen und lebhaften Gesprächen bis in den Abend. Kinder und Mütter spielten gemeinsam Tischfußball, Jungen und Mädchen ließen sich zum Schmetterling, zur Katze oder zu Alien schminken. In der Küche sorgte ein Team dafür, dass auf der Theke im Foyer immer genug Getränke und Gläser standen.

Wolfgang Thielmann

Geschrieben von Steffi Finke am 18. Juli 2018

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